Die Fassade täuscht. Hinter der prächtigen Front des Hauses Bungenstraße 18 verbirgt sich noch die Fachwerksubstanz eines älteren Gebäudes. Es liegt an der Kurzen Twiete dem ehemaligen Gildehaus der Brauerknechte (Knechthausen) gegenüber. Im 17. Jh. befand es sich im Besitz vermögender Brauerfamilien.
1712 erlitt das Haus während der Belagerung Stades durch die Dänen schwere Schäden. Im 19. Jh. erwarb es der Korn- und Holzhändler Jürgen Hinrich Hagenah, der hier auch seine Holzhandlung betrieb.
Zum repräsentativen Stammhaus baute es sein Neffe, der Senator Hermann August Borcholte zwischen 1893 und 1897 aus. Borcholte, der auch eine moderne Sägerei und ein Hobelwerk am Salztor errichtete, ließ vor das bestehende Gebäude eine Prunkfassade mit mittlerem Giebel setzen.
Gestaltet ist sie im Stil des Klassizismus. Er orientierte sich an der antiken griechischen Architektur, entwickelte aber auch eine eigene Formensprache. Charakteristische Elemente finden sich auch am Senatorenhaus. So etwa die Giebelbekrönungen über dem Eingang und über den Fenstern des 1. Obergeschosses.
An die Architrave griechischer Tempel soll die reliefierte Zone am Vorsprung unter dem Dach erinnern. Er ruht auf profilierten Konsolen. Ebenfalls ein Architekturzitat bilden die ornamentalen Verzierungen über bzw. unter den Fenstern. Typisch klassizistisch sind auch die eingetieften Quader im Erdgeschoss bzw. die waagerecht verlaufenden Rillen im 1. Obergeschoss.