Das dreigeschossige Eckhaus beherrscht den Eingang zur Bungenstraße. Mit dem Giebel zeigt es dorthin, mit der Traufe ragt es in die Kehdingerstraße hinein. Seinen Namen verdankt es der Seidenkrämerfamilie Platja. Sie besaß das Haus im 17. und 18. Jh.
Zuvor stand hier bereits ein Vorläuferbau. Er gehörte dem Gewandschneider und Ratsherren Jochim van Barum. Bei seinem Tod 1599 hinterließ er ein detailliertes Inventar, das einen guten Einblick in die Besitzverhältnisse eines mittleren Stader Kaufmanns gewährt.
Moderne Laden- und Büroeinbauten veränderten das Erdgeschoss grundlegend. Darüber blieb die Fassade des Fachwerkhauses intakt. Den einzigen Schmuck bilden die profilierten Konsolen unter den Vorkragungen.
Vor allem an der Giebelseite lockern Fußstreben die Fassade auf. Sie verlaufen von den Holzständern von rechts bzw. links oben schräg nach unten. Teilweise sind die Ziegel der Ausfachungen in Mustern gemauert.
Vom Wohlstand der einstigen Besitzer kündet die Innenausstattung des Kramerhuses. Die Decke des 1. Obergeschosses zieren um 1600 entstandene Malereien bzw. im 17. Jh. angebrachter Stuck. Beides wurde erst 1985/86 entdeckt und freigelegt.
Kaufmännisch geprägt blieb die Nutzung bis in 19. Jh. hinein. 1882 befand sich hier die Kolonialwarenhandlung Hagenah, vier Jahre später die von Heinrich Waller. 1895 eröffnete ein Modewarengeschäft in den Erdgeschossräumen.