Ein Jahrzehnt nach dem Heimatmuseum eröffnete 1914 ein zweites Museum in Stade: das Freilichtmuseum. Als Standort hatte der Geschichts- und Heimatverein die in unmittelbarer Nähe gelegene „Insel“ auserkoren.
Bei dieser handelt es sich um das ehemalige Bleicher Ravelin. Ende des 17. Jh. hatten es die Schweden als Teil der Festungsanlagen auf zuvor von den Bürgern als Bleiche genutzten Wiesen angelegt.
Das Prunkstück des Museums bildet das „Altländer Haus“, ein Marschbauernhaus von 1733 aus Huttfleth im Alten Land. 1913 erworben, wurde es bis 1914 mit allem Inventar wieder errichtet.
Schon von weitem fällt das für die historischen Fachwerkhäuser des Altes Landes typische Buntsteinmauerwerk ins Auge. Unterschiedliche Muster zieren alle Gefache des dreifach vorkragenden Giebels. Mit den hellen Steinen korrespondieren die weiß bemalten Holzständer und -streben.
Der Typus des Niederdeutschen Hallenhauses vereinte Wohnraum, Stallungen und Erntelager unter einem Dach und gliederte sich in Diele, Küche und Schlafkammern. Links und rechts der Ständerreihen war das Vieh aufgestallt.
Der Weg zu dem reicht verzierten Haus führt durch eine Altländer Prunkpforte aus Twielenfleth. Ebenfalls aus der Region stammen die weiteren Bauten. Die Inselgaststätte befindet sich in einem Bauernhaus aus Himmelpforten mit Giebel von 1641. Das malerische Ensemble komplettieren eine Bockwindmühle, ein Göpelwerk und ein Steinbackofen.