Seit dem 13. Jh. verfügt Stade über ein Rathaus. Als sich die Stadt 1279 eine eigene Verfassung gab, bestand es bereits. In den sog. Stader Statuten wird es als „dhat hus vor dhen rat“ erwähnt.
1659 fiel der zweigeschossige Hallenbau dem großen Stadtbrand zum Opfer. Schon 1668 erhob sich an gleicher Stelle ein Neubau. Für die Errichtung zeichneten sich die schwedischen Truppen verantwortlich. Sie hatten die Stadt 1645 erobert. Für das historische Rathaus, in dem bis heute der Rat tagt, sind z.T. Backsteine des Vorgängerbaus (im unteren Bereich) wiederverwendet worden.
Das von der holländischen Renaissance-Architektur beeinflusste Gebäude gliedert sich in den Westflügel mit der Fassadenseite und einen im rechten Winkel angebauten Nordflügel. An der Fassade geben schmiedeeiserne Verzierungen den Baubeginn an: ANNO 1667.
Auf die Bauherren verweist das Prunkportal aus Sandstein. Zwei Löwen halten das gekrönte Wappen König Karls XI. von Schweden. Darunter befindet sich das kleinere Stadtwappen. Prudentia (links), die Klugheit, und Justitia (rechts), die Gerechtigkeit, flankieren die Wappen. Auf die allegorischen Figuren bezieht sich die Inschrift. Übersetzt: „Gerechtigkeit und Frömmigkeit, Friede und Eintracht mögen blühen.“ Zuoberst des Portals steht Merkur, römischer Götterbote und Beschützer der Händler.
Das Rathaus ist nicht mehr vollständig der Renaissance zuzurechnen. Besonders im Innenraum finden sich auch barocke Elemente. Hier beeindruckt vor allem die zweiläufige, 1672 eingebaute Barocktreppe mit Umkehrpodest.
Eine Treppe an der Nordseite führt heute in eine Gaststube hinunter. Der Gewölbekeller gehört in seinen ältesten Teilen zum Rathaus des 13. Jh. Das damalige Untergeschoss wurde als Kaufhalle genutzt, das Obergeschoss für Ratsversammlungen.