Das imposante Fachwerkhaus zeugt vom Reichtum der mit Tuchen handelnden Kaufleute. In Stade bildeten sie eine eigene Gilde, das Wandschneideramt. Im 14. Jh. gehörten sie zu den politisch einflussreichsten Personen in der Stadt, zählten aber auch später zur führenden Oberschicht.
Als der Tuchhandel in Stade durch die Niederlassung der englischen Handelskompanie (Merchant Adventurers) nochmals Aufschwung erhielt, entstand auch das Haus an der Bäckerstraße. ANNO 1590 nennt die Schnitzerei über dem Hauseingang. Erster nachweisbarer Besitzer war der Wandschneider Gert Eitzen. Das Erbauungsdatum bestätigen auch dendrochronologische Daten von Balken und Sparren des Hauses: Sie datieren zwischen 1584 und 1592.
Nur wenige Bauten blieben vom Stadtbrand 1659 verschont. Das Haus Bäckerstraße 1/3 gehörte dazu. Von den übrigen Profanbauten in der Altstadt unterscheidet es sich nicht nur durch das Alter, es ist auch anderes ausgerichtet: Zur Straße zeigt die Traufe und nicht der Giebel.
Das heutige Doppelhaus umfasste ursprünglich auch das Haus Hökerstraße 33. Es erstreckt sich über zwölf Achsen und verfügt über drei Geschosse. Zwischen diesen und unter der Traufe kragt es auf es auf profilierten Konsolen vor.
26 bemalte Muschel- und Fächerrosetten oberhalb der geschnitzten Konsolen verleihen dem Haus sein prächtiges Erscheinungsbild. Dazu tragen auch die zahlreichen Fenster bei, die jedoch zum Teil später verlängert worden sind.
Auch auf der linken Erdgeschossseite wurden Veränderungen vorgenommen. Ursprünglich ist dagegen rechts das Kellergeschoss auf massivem Backsteinsockel mit großen Granitquadern. Im 19. Jh. erfolgte die Trennung in zwei Häuser, auch das Haus Hökerstraße 33 wurde separiert.